Der Bachelor ist ein akademischer Titel, der im Zuge des Bologna Prozesses eingeführt wurde. 1999 war es das Ziel der europäischen Bildungsminister, die Studienabschlüsse innerhalb Europas zu vereinheitlichen, da die Hochschulabschlüsse und Titel der einzelnen Länder kaum miteinander zu vergleichen waren. Somit ist der Titel Bachelor heute mit dem einstigen Diplom zu vergleichen, der frühere Magister ist dem so genannten Master gewichen.
Der Bologna Prozess sollte ursprünglich bis zum Jahr 2010 durchgesetzt werden und die alten Diplom- und Magisterstudiengänge nach und nach ablösen. Mittlerweile haben sich insgesamt 47 Nationen dem Bologna Vorhaben angeschlossen, das voraussichtlich bis zum Jahr 2020 verlängert wird. An vielen deutschen Universitäten sind die Diplom- und Magisterstudiengänge mittlerweile ausgelaufen und werden nicht mehr angeboten.
Die Vereinheitlichung der Hochschulabschlüsse hat Vor- und Nachteile, die sich auch auf das ehemalige Diplom und Magister sowie den Bachelor-Grad oder Master-Grad auswirken. Ziel ist es, die Studienzeiten zu verkürzen und eine bessere Qualifikation für den späteren Beruf sicher zu stellen. Ebenso soll die Mobilität der Studenten gefördert werden, da Hochschulabschlüsse nun nicht mehr in anderen Ländern anerkannt werden müssen, sondern mit den Abschlüssen der Länder gleichgesetzt werden.
Nachteilig ist hingegen die hohe Abbrecherquote der Studenten aufgrund des hohen Lernpensums, das auf die verkürzte Studienzeit und die zeitliche Straffung des Lernstoffes zurückzuführen ist.
Das Bachelor-Studium
Das Bachelor-Studium kann sowohl an einer staatlichen als auch privaten Universität erfolgen. Ebenso wird der Bachelor-Grad von Hochschulen und Berufsakademien verliehen, in denen ein berufsbezogenes duales System möglich ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, an einer Fernschule ein Bachelor-Fernstudium abzuschließen. Letzteres hat den Vorteil, dass Studenten nicht bei Vorlesungen anwesend sein müssen, sondern von zu Hause aus studieren können. Der Student kann somit seinem Beruf nachgehen und sich dennoch weiter beruflich qualifizieren. Hierbei gilt es allerdings zu bedenken, dass das Bachelor-Fernstudium sehr anspruchsvoll und zeitintensiv ist.
Das Bachelor-Studium umfasst 6-8 Semester und wird einer Bachelor-Arbeit abgeschlossen. Im Gegensatz zum früheren Diplom besteht das Studium aus einer ganzen Reihe von fachbezogenen Modulen, die das Studienfach in verschiedene Abschnitte gliedert. Ein Modul erstreckt sich in der Regel über zwei Semester, wobei in dieser Zeit mehrere Prüfungen durchgeführt werden, dessen einzelne Noten später zu einer Durchschnittsnote zusammengerechnet werden und abschließend mit in die Endnote des Bachelor-Grades einfließen. Zusätzlich wurde ein Punktesystem eingeführt, das die Leistungen des Studenten bewertet. Pro Semester muss der Student 30 Punkte erreichen, die als ECTS (European Credit Transfer System) bezeichnet werden. Ein Punkt entspricht hierbei einer Arbeitsbelastung von etwa dreißig Stunden.
Bei erfolgreichem Abschluss des Bachelor-Studiums erhält der Student seinen Bachelor-Grad und hat nun die Möglichkeit, einen Beruf zu ergreifen oder im Anschluss ein Master-Studium zu beginnen. Allerdings sind die Anforderungen für das Master-Studium sehr hoch, da sie eine Qualifikation für wissenschaftlich Begabte darstellen. Ein Bachelor mit schlechten Abschlussnoten hat somit meist wenig Chancen, einen Master Studienplatz zu finden.